Frauen sind anders, Männer auch – das gilt in besonderer Weise für die Suchterkrankung und die Wege aus der Abhängigkeit. Deshalb muss man ihnen gerecht werden – als Frau, als Mann. Diesen Verschiedenheiten von Frauen und Männern geben wir Raum.
Getrennte Wege? Neben den Kreuzbund-Gruppen vor Ort, an denen Frauen und Männer gemeinsam teilnehmen, gibt es auch Gesprächskreise und –gruppen nur für Frauen und inzwischen auch zusätzliche Angebote nur für Männer. Wir haben erkannt, dass es oft viel leichter ist, von Frau zu Frau zu reden. Es gibt Themen, die schwer über die Lippen kommen. Wir wollen das Sprechen erleichtern und damit einen Heilungsprozess in Gang bringen. Ähnliches gilt für Männer: Männern fällt es ebenfalls schwer, über bestimmte Themen zu sprechen, auch wenn es für sie hilfreich wäre. Männer, die dafür offen sind, können einander „die Zunge lösen“ – das befreit und macht den Weg aus der Sucht leichter.
Studien haben gezeigt, dass Frauen und Männer oft verschiedene Suchtmittel und Suchtformen bevorzugen. Dies wird durch das biologische Geschlecht, den sozialen und kulturellen Hintergrund und die gesellschaftliche Rollenzuweisung stark beeinflusst. Deshalb spielen diese Gegebenheiten nicht nur bei der Suchtentstehung sondern auch bei der Genesung eine Rolle und es macht Sinn, die geschlechterspezifischen Ressourcen auch in der Sucht-Selbsthilfe zu nutzen. Das heißt, in der Selbsthilfearbeit müssen die speziellen Ressoucen von Frauen und Männern aufgespürt, gefördert und unterstützt werden. So können Frauen und Männer, ihrer spezifischen Rolle angemessen, einen Weg in die zufriedene Abstinenz finden.
Es ist ein hohes Maß an Sensibilität erforderlich, um den geschlechterspezifischen Bedürfnissen von Frauen und Männern in der Suchtselbsthilfe gerecht zu werden.