1957 definierte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Sucht als Zustand periodischer oder chronischer Vergiftung, die durch wiederholte Zufuhr einer bestimmten Substanz hervorgerufen wird und durch vier Kriterien gekennzeichnet ist:
- Unbezwingbares Verlangen zur Einnahme und Beschaffung des Mittels
- Tendenz zur Dosissteigerung
- Physische und psychische Abhängigkeit
- Folgeschäden für den Konsumenten und die Gesellschaft
Sucht ist nicht auf den Umgang mit bestimmten Stoffen beschränkt. Jede Form menschlichen Verhaltens kann zur Sucht werden oder suchtähnliche Züge annehmen, z.B. Kaufsucht, Internetsucht, pathologisches Glücksspiel, Arbeitssucht.
Wenn eine Suchterkrankung entsteht, wirken drei Faktoren zusammen, die zusammen ein Ursachenbündel ergeben und die nicht isoliert voneinander betrachtet werden dürfen:
- Das Suchtmittel: Verfügbarkeit, gesellschaftliche Akzeptanz, Wirkung
- Die Person: psychische Merkmale, wie Belastbarkeit, schmerzvolle Erfahrungen, Ängste; körperliche Faktoren, z.B. die genetische Komponente, Toleranzentwicklung
- Kulturelle und soziale Faktoren, z.B. Konsumtradition, familiäre und berufliche Situation, Perspektiven